„Wir sehen die Chance, einen weltweiten Marktplatz aus SugarTrends zu formen“

Mit seinem Startup SugarTrends will Tim Lagerpusch einzigartige Einzelhändler, die liebevoll Ladenlokale betreiben, auf einer Online-Plattform versammeln. Dafür hat das junge Kölner Unternehmen jetzt eine Crowdinvesting-Kampagne auf innovestment.de gestartet. 500.000 Euro will man einsammeln. Im Interview stellt Lagerpusch sein Konzept vor.
GO AHEAD: Hallo Tim, Ihre wollt mit SugarTrends „die schönsten Ladengeschäfte der Welt auf einer Onlineplattform zusammenzubringen“. Wie viele Einzelhändler konntet Ihr schon überzeugen? Und warum sollten die überhaupt mitmachen?
Tim Lagerpusch: Wir haben bereits 170 tolle Läden aus 50 Städten angebunden. Bei uns machen die Läden mit, die Lust haben, ihre Kunden neben dem Geschäftslokal auch digital zu erreichen. Einige unserer Läden machen bereits 30 Prozent ihres Umsatzes über Online-Bestellungen.
Ein typischer SugarTrends-Laden ist inhabergeführt und unabhängig. Er hat maximal zwei Ladenlokale, aber mindestens eins. Es geht uns um echte, schöne Läden mit gutem persönlichem Service und treuen Kunden.
Wenn diese Läden nun Online ebenso verfügbar sind wie die großen E-Commerce-Händler, dann haben sie mit der lokalen Verfügbarkeit und Vorauswahl der Produkte viele Vorteile gegenüber den großen „anonymen“ Anbietern.
Unser Ziel: Wir wollen innerhalb des nächsten Jahres auf 1.000 Mitgliedsläden wachsen.
Welche Argumente gibt es für Kunden bei euch einzukaufen? Wie ist bisher das Feedback?
Tim Lagerpusch: Alle unsere Läden sind sorgfältig vorqualifiziert. Man kann sich auf deren angebotene Produkte verlassen. So kann man als Kunde einzelnen Läden folgen und gezielt dort einkaufen, oder aber durch unsere Vorschlagslisten und Kollektionen stöbern, die alle Läden, Städte und Produktgruppen übergreifen. So kann man außergewöhnliche Dinge finden, die man gar nicht gesucht hatte. Ich zum Beispiel nutze unser Portal, um interessante Geschenke mit teilweise lokalem Bezug zu finden.
Man findet im SugarTrends verlässliche, durch leidenschaftliche Experten vorqualifizierte Produkte zu fairen Preisen. Und alle Läden zeichnen sich durch überdurchschnittliche Kulanz und Kundenfreundlichkeit aus.
Das Feedback der Kunden ist extrem positiv. Sie lieben die Vielfältigkeit der Produkte von Mode, über Interior Design bis zu leckeren Gourmet-Artikeln. Und sie lieben die Menschlichkeit der Website oder mit wie viel Liebe die Päckchen eingepackt sind. Es gibt aktuell einen wachsenden Trend zurück zur Wertschätzung des Lokalen und Kleinen.

SugarTrends versammelt kleine, schöne, unabhängige Läden auf der Online-Plattform sugartrends.com.
Wie funktioniert euer Geschäftsmodell? Wie verdient Ihr Geld? Und: Verdient Ihr Geld?
Tim Lagerpusch: Das Modell basiert darauf, dass wir von den Online-Verkäufen auf unserer Plattform eine Provision einbehalten. Darüber hinaus bieten wir den Läden gegen extra Bezahlung Zusatzdienstleistungen an, z. B. Produkte in den Shop einpflegen, Bestände nachpflegen, Produktfotos sch oder Unterstützung beim Online-Marketing. Wir können einem Ladeninhaber viele Services gegen Bezahlung bieten, für die er selbst keinen vollen Mitarbeiter anstellen würde.
Noch kostet der Aufbau des Portals mehr als es einbringt, aber ab ca. 2.000 Mitgliedsläden werden wir die Gewinnschwelle erreichen.
Jetzt habt Ihr auf innovestment.de eine Crowdinvesting-Finanzierungsrunde gestartet. 500.000 Euro sind das Ziel. Warum seid Ihr eine „gute Investition“? Und: Was werdet Ihr mit dem frischen Kapital unternehmen?
Tim Lagerpusch: Es lohnt sich, zu investieren, weil wir mit SugarTrends eine sehr nachhaltige Firma aufbauen. Es geht uns um die langfristige Kundenbindung der lokalen Läden. Und unsere Läden selbst sind auch sehr loyal, wenn sie einmal Mitglied des Netzwerks sind.
Die kleinen inhabergeführten Ladenlokale sind weltweit sehr ähnlich in ihrer Struktur. Deshalb sehen wir die Chance, einen weltweiten Marktplatz aus SugarTrends zu formen. Unser Unternehmen kann damit extrem wertvoll werden.
Das frische Kapital werden wir in drei Bereiche investieren: Erstens in die weitere Ausweitung des Ladennetzwerks, zweitens in die Verbesserung der Usability unserer Seite – für Läden und auch für Endkunden – und drittens in gezielte Marketing-Maßnahmen. Es wird uns nutzen, weiter zu wachsen und damit die nächsten größeren Investoren zu überzeugen.
Warum habt Ihr euch für eine Crowdinvesting-Kampagne entscheiden? Welche Erfahrungen habt Ihr dabei bisher sammeln können?
Tim Lagerpusch: Wir haben das Crowdinvesting gestartet, damit wir die Möglichkeit haben, auch unsere Läden und Kunden und alle Menschen, die kleine, unabhängige Läden lieben, als Teilhaber aufzunehmen. Man kann schon ab 250 Euro investieren und Anteile bekommen. Aber es können natürlich auch größere Beträge investiert werden.
Das Modell von Innovestment ist gemäß der neuesten Anleger-Schutz-Richtlinien gestaltet. Wir sind vorletzte Woche mit der Fundingphase gestartet und sind jetzt dabei, möglichst jeden Menschen zu erreichen, der kleine Läden liebt. Das umfasst unsere persönlichen Netzwerke. Aber wir freuen uns auch über jeden Beitrag über uns im Radio, im Fernsehen, in Zeitungen oder in Blogs. Das Funding läuft noch bis 31. Dezember, aber wir merken, dass die Zeit bis dahin doch recht kurz ist.
Tim, du bis ja schon länger in der Gründerszene aktiv. Gemeinsam mit deinem SugarTrends-Mitgründer Christian Schwarzkopf hast du zum Beispiel das Center für Innovation & Entrepreneurship in Karlsruhe gegründet. Was begeistert dich am Gründerleben?
Tim Lagerpusch: Ja wir haben von 2008 bis 2011 das Gründerzentrum CIE am KIT Karlsruher Institut für Technologie aufgebaut und dabei eine Gründungsplattform geschaffen, bei der es Beratung von Gründern für Gründer gibt. Wir haben in den drei Jahren über 200 Gründungsprojekte gecoacht – und selbst zu viele Ideen, um sie alle zu realisieren.
Mich begeistert am Umsetzen eines völlig neuen eigenen Konzepts, dass man jeden Tag vor Herausforderungen steht, für die es keine Musterlösung gibt. Mich begeistert es, leidenschaftliche Teammitglieder zu finden, die in erster Linie wegen ihrer Begeisterung fürs Projekt mitmachen und nicht, um kurzfristig Geld zu verdienen. Es macht Spaß, jeden Tag aus wenig viel zu erschaffen – und ein nachhaltiges Produkt zu kreieren, das die Kunden begeistert und für das sie dann auch bereit sind zu zahlen.
Vielen Dank für das Interview!